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Hochzeitsfotografie und Hochzeitsreportage

Hochzeitsfotograf Matt Staniek aus Rosenheim

Matt Staniek | Jahrgang 1979

1998. Meine erste eigene Spiegelreflex. Keine Batterie, keine Programmautomatik, kein Autofokus. Alles reine Handarbeit. Zum Glück. Dieses zwang mich dazu, mich mit der Abhängigkeit zwischen Zeit und Blende, mit Nennempfindlichkeiten, und weiteren Parametern zu beschäftigen. Etwa ein Jahr später war mir klar, dass das Festhalten eines Augenblickes mit der Kamera nur der erste Teil auf dem Weg zum perfekten Bild ist. Den zweiten Teil, der aus einem Negativ ein Bild auf Papier macht, hatte ich bis dahin ausschließlich Großlaboren überlassen. Eine eigene Dunkelkammer musste her. Nur so konnte ich den gesamten Prozess, von der Aufnahme bis zum fertigen Bild, kontrollieren. Zu Zeit, Blende und Nennempfindlichkeit gesellten sich Entwicklungstemperatur, Rotations- vs. Kippentwicklung, und Papiergradation. Endlich konnte ich Fotografien individuell entwickeln, den Ausschnitt bestimmen, Kontrast und Belichtung steuern. Den festgehaltenen Moment so wiedergeben, wie ich ihn empfunden habe. Woher sollten denn auch Mitarbeiter oder Maschinen eines Großlabors wissen, wie ein Bild wirken soll?

Die "digitale Revolution" in der Fotografie hat ohne Zweifel fast alles einfacher werden lassen. Insbesondere wurde die Fotografie enorm beschleunigt. Es gibt keine verpassten Momente, weil der Film gewechselt werden muss. Zudem kann der Fotograf die Aufnahme sofort begutachten und bewerten. Dies ist sehr hilfreich, macht aber noch kein gutes Bild. Bildgestaltung, ein Gespür für den richtigen Augenblick und Erfahrung machen aus Schnappschüssen Fotografien. 

Etwa 50% meiner Fotos entstehen auf analogem Film, wobei die Gründe dafür eher emotionaler Natur sind. Im Gegensatz zu digitalen Fotografien, können Negative nicht verlustfrei vervielfältigt werden. Jedes Negativ ist einzigartig. Wenn der Spiegel hochklappt und der Verschluss den Film freilegt, trifft das reflektierte Licht auf den Film und erzeugt das, was durch eine spätere Entwicklung zum Negativ wird. Sollte jemand in 500 Jahren ein Negativ von mir finden, weiß er, dass dieses eine Negativ dabei war, als die Aufnahme gemacht wurde. 

Heute fotografiere ich analog und digital. Digital mit einer DSLR, analog meist im Mittelformat. Und wenn mal wieder Zeit ist und ich ungehetzt einige Bilder machen möchte, nehme ich wieder meine erste eigene Spiegelreflex von 1998. Ohne Batterie, ohne Programmautomatik und ohne Autofokus.

Matt Staniek